Rückblick Fachtagung 2020 in Bern

Am 31. Januar 2020 fand im Kursaal in Bern die Fachtagung von asphaltsuisse statt. Die diesjährige Fachtagung war wieder ein voller Erfolg. Moderiert wurde die Tagung von Bernhard Kunz, dem Präsidenten von asphaltsuisse.  Er begrüsste auch herzlich die neuen assoziierten Mitglieder und verwies zudem auf die neue Website und den Newsletter des Verbandes. Mehr als 140 Besucher nutzten die Chance zum gegenseitigen Austausch. Die informativen Präsentationen und Vorträge waren Ausgangspunkt für spannende Gespräche und den vielfältigen Gedankenaustausch unter den Besuchern. 

Referate 2020

Innovationen und Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft: Bauinnovationen

Den ersten Vortrag hielt Frau Nana Pernod, Inhaberin der Plattform «Bauinnovationen». Diese stellt neue Ideen und aktuelle Entwicklungen vor, die auf nachhaltige Denkansätze gründen, und bringt als Netzwerk Bildungsinstitutionen und Unternehmen zusammen. Der interessante Vortrag führte die Zuhörer in die Welt der Innovationen. Nana Pernod gab dabei einen Überblick über die Fachbereiche: Betriebe, Materialien, Prozesse, Sanierung, Technologien, Typologien und Finanzierung/Management. Ausserdem ­berichtete sie, dass auf der Website auch eine Auflistungen von Weiterbildungen online sei.

Der VSS Schweizerischer Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute

Ein Vortrag von Jean-Marc Jeanneret, Präsident des VSS. Der VSS ist der Zusammenschluss von Fachleuten, Firmen und Institutionen, die sich mit der Planung, der Projektierung, dem Bau, dem Betrieb, dem Unterhalt, der Nutzung und dem Rückbau von Verkehrsanlagen befassen. In seinem Vortrag ging er besondern auf das Thema Normen ein und gab einen Überblick zu den Prozessen, Definitionen und Tipps zur Anwendung von Normen.

Strassenbauprojekte mit innovativen und ökologischen Ideen umsetzen

Spannend ging es weiter mit einem Vortrag von  Dominik Studer, Abteilungsleiter Unterhalt, Department Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau. In seinem Vortrag drehte sich alles um das Thema «Einsatz von RC-Baustoffen im Strassenbau». Am Beispiel «lärmarme Beläge»  zeigte er auf, dass Innovationen trotz Normen möglich sind. Die positiven Ergebnisse von Pilotprojekten – langlebige, unterhaltsarme Strassenbeläge mit einer dauerhaften Lärmreduktion an der Quelle – schaffen die Grundlage für einen neuen  Standard im Bau mit höheren RC-Anteilen. Seine Vision für die Zukunft ist klar: die Abschaffung starrer Obergrenzen für den RAP-Anteil, mehr Spielraum für die Mischgutproduzenten und Leistungsvorgaben für den Belag statt Normen für die Mischgutproduktion. 

Der Bau der zweiten Gotthard- Strassenröhre: politische und technische Herausforderungen

Der Vizedirektor und Chef der Abteilung  Strasseninfrastrukur des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) Guido Biaggio referierte über die politischen und technischen Herausforderungen beim Bau der zweiten Gotthard-Strassenröhre. Es galt, regionale Bedürfnisse zu berücksichten, Infrastrukturen zu bündeln und ein sinnvolles Beschaffungs- und Ausschreibungskonzept zu erstellen. Dank eines Forschungsprojektes zur Minimierung der aktiven Beleuchtung in Tunneln, konnte die Energie- und Kosteneinsparung durch den Einsatz eines hellen Fahrbahnbelags belegt und quantifiziert werden. In der zweiten Gotthard-Strassenröhre wird daher ein heller Fahrbahnbelag in Kombination mit heller Wandfarbe verwendet. So können signifikante Einsparungen erreicht werden – sowohl bei der zu installierenden Lichtleistung als auch später im Stromverbrauch. 

Der Bau von Pumptracks: Motivation, Herausforderungen und Lösungen

Claudio Cauori, Founder von Think & Build Velosolution GmbH, katapultierte uns kurz vor dem Mittag in eine andere Welt: Er erzählte uns, wie er als ehemaliger Radprofi sein Hobby, so genannte Pumptracks zu bauen, zu seinem Beruf gemacht hat. Pumptracks sind eine Art «Buckel-Pisten» mit Steilkurven, die man mit dem Velo befahren kann. Im BMX-Sport sind diese Tracks schon lang bekannt, auf denen auch Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Claudio Cauori baut mit seinem Team die Rohform auch weiterhin mit Kies, der stark verdichtet wird, doch wird dieser anschliessend mit sehr feinem bituminösem Mischgut quasi überzogen und somit dauerhaft haltbar gemacht. Die aufregenden Wellenpisten mit Steilkurven laden zu Wettrennen und gewagten Sprüngen ein. Mit eindrucksvollen Bildern und Videos zeigte er uns, dass unsere lokalen Probleme beim Asphalteinbau im Vergleich zu den Herausforderungen in Ländern wie Südafrika oder Bali verschwindend gering sind. Seine Stiftung «pumpforpeace» ermöglicht mit den Pumptracks benachteiligten Kindern in ärmeren Ländern den Zugang zum Rad- und Actionsport. Pumptracks für  eine bessere Welt – eine grossartige Idee, Made in Switzerland.