Rückblick Fachtagung

Am 1. Februar fand in Bern die jährliche Fachtagung der Schweizerischen Mischgut-Industrie statt. Bernhard Kunz, Präsident des Verbandes und Moderator stellte zu Beginn der Tagung klar, dass es nicht darum gehe, einzelne spezifische Produkte oder deren Hersteller in den Vordergrund zu stellen. Doch bei solchen «Nebenprodukten» bestehe stets die Gefahr, dass bei den Anwendern nur unvollständiges Wissen oder gar falsche Annahmen über die Wirkung, die Eigenschaften und die Möglichkeiten dieser Zusatzstoffe vorhanden seien. Daher komme diesem Thema gerade vor dem Hintergrund der Umwelt- und Ressourcenschonung eine wachsende Bedeutung zu.

Referate 2019

Neuartige Bindemittel

Frau Edith Tartari, M. Sc. Engineering, Marketing and Development Manager bei Selenice Bitumi SH.A, informierte die Zuhörer unter anderem über Tests und praktische Einsätze eines interessanten Materials: das mittels gebrauchter Pflanzenöle modifizierte Naturbitumen. Das französische Zentrum für Studien und Gutachten Cerema wie auch das französische Institut für Verkehrswissenschaften und Technologien IFSTTAR haben
kürzlich Studien durchgeführt, um zu erforschen, wie sich aus gebrauchten Pflanzenölen und Naturbitumen neuartige Bindemittel mit den gewünschten Eigenschaften für die Asphalt-
herstellung erzeugen lassen könnten. Die Ergebnisse stehen noch aus.

Einsatz von Wachs-Additiven

Spannend ging es weiter mit einem Vortrag von Dr. Thorsten Butz, Head of Analytics & Bitumen, Additives Development von Sasol Performance Chemicals in Hamburg. In seinem Vortrag drehte sich alles um das Thema Wirkungsweisen und Einsatzmöglichkeiten von Wachs-Additiven im bituminösen Mischgut. Diese Additive, so führte Dr. Butz aus, seien besonders empfohlen bei Strassen mit hoher Beanspruchung und beim Einsatz von Ausbauasphalt. Der Grund liegt in besonderen Eigenschaften, die Wachs-Additive dem bituminösen Mischgut verleihen: Sie verbessern die Verarbeitbarkeit, verlängern die Lebensdauer und verkürzen die Sperrzeiten.

Studie zur Ökobilanz 

Zum Schluss der Tagung wurden noch die Ergebnisse der Studie «Ökologiebilanz Mischgut» vorgestellt. Auftraggeber dieser Studie ist die Firma Moag. Durchgeführt wurde sie von der HSR Hochschule für Technik Rapperswil. Ihr Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik unter Leitung von Thomas Pohl analysierte verschiedene Asphalt- und Mischguttypen. Für diese Studie wurde eine typische «Musterstrasse» angenommen, und es wurden zwei verschiedene Prozesse betrachtet: Heissasphalt und Niedertemperaturasphalt.

Das Ergebnis der Studie: Infrastruktur- und anlagenspezifische Emissionen spielen bei der Ökobilanz von Mischgut kaum eine Rolle. Positiv sind hingegen die Auswirkungen bei der Wahl des Niedertemperaturprozesses. Der niedrigere Betriebsmittelbedarf senkt die CO2-Emissionen deutlich. Die wichtigste Einflussgrösse in der Ökobilanz stellt jedoch die Rohstoffgewinnung dar, und hier insbesondere die Produktion des Bitumens. Deswegen, so Thomas Pohl in seinem Fazit, erreicht man den höchsten ökologischen Nutzen, je höher der Anteil an Recyclingasphalt in der Mischgutproduktion ist.